Projekt, Building my Skills
Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von marginalisierten, gefährdeten Jugendlichen durch berufliche Bildung in Freetown, Sierra Leone
Sierra Leone ist ein Staat in Westafrika, der im Norden und Osten an Guinea, im Südosten an Liberia und im Westen an den Atlantik grenzt. Die jüngere Geschichte Sierra Leones ist mit großem Leid verbunden: Von 1991 bis 2002 herrschte in dem westafrikanischen Land ein Bürgerkrieg, der als einer der gewalttätigsten und brutalsten Konflikte der vergangenen Jahrzehnte innerhalb Afrikas gilt. Zehntausende Menschen wurden getötet oder schwer verletzt, Kinder wurden verschleppt und zum Kämpfen gezwungen, Mädchen und Frauen wurden Opfer sexualisierter Gewalt, 60% der Bevölkerung waren auf der Flucht. Die Infrastruktur des Landes wurde weitgehend zerstört.
Nur zwölf Jahre nach Ende des Bürgerkriegs brach in Sierra Leone 2014 eine Ebola- Epidemie aus, mit katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft. Das Land hatte sich davon noch nicht erholt, als 2020 die Corona-Pandemie die Entwicklung zusätzlich belastete. Auch die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verschärfte die große Armut.
60% aller Sierra Leoner sind arm, jeder Vierte lebt gar in extremer Armut von weniger als 2,15USD/Tag. Ersparnisse oder Rücklagen gibt es nicht. Nicht selten sind es daher die eigenen Eltern oder Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder, minderjährige Mädchen und Jungen, als Gegenleistung für Gefälligkeiten anderer Erwachsener oder zur Begleichung von Schulden verkaufen. In der Hauptstadt Freetown wird ein Mädchen oder Junge zu einer „Tante“ oder „Onkel“ gegeben, mit dem Versprechen, sich um eine Ausbildung zu bemühen, sobald sie in der Stadt sind. Die Realität sieht aber anders aus: Sie werden zu Arbeitssklaven, fliehen auf die Straße und landen dort in der Prostitution, Kriminalität, Drogenhandel und Drogenkonsum.
Seit 1998 sind die Salesianer Don Boscos in Sierra Leone tätig und helfen in den vielschichtigen gesellschaftlichen Notlagen insbesondere Kinder, Frauen und Gefangenen, ein würdiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sie gehen dazu mit ihrem Don Bosco Mobil nachts auf den Markt und in die Slums, um Kinder aufzuspüren, sie anzusprechen und ihnen Hilfsangebote zu machen. Einige dieser Kinder und Jugendliche ziehen in das Kinderrehabilitationszentrum der Salesianer (Don Bosco New Fambul), das sie ca. 40 km außerhalb von Freetown betreiben. Dort werden sie psychologisch und pädagogisch betreut, medizinisch versorgt, rehabilitiert, beschult und ausgebildet.
Die Salesianer haben unseren Verein mit dem vorliegenden Projekt, Building my Skills, um Hilfe gebeten, rund 200 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, die aus hochgradig verarmten Verhältnissen stammen, aber schon in Don Bosco New Fabul leben, weiter fördern und betreuen zu können. Das Gesamtziel dieses Projekts ist die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit dieser Jungen und Mädchen durch schulische Berufs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Die Salesianer wollen dazu die Ausstattung zur Einrichtung des Berufsschulzentrums mit vier Ausbildungsstätten anschaffen. Erfahrene Ausbilder sollen dazu eingestellt werden, um eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung und Betreuung anbieten zu können. In der Folge werden den Auszubildenden Praktika und Arbeitsplätze durch Partnerschaften mit lokalen Unternehmen und Industrie vermittelt.
Die Gesamtkosten dieses Projekts belaufen sich auf 114.628€. Die beantragte Summe an unseren Verein beträgt 21.600€, die von unserem Vorstand einstimmig bewilligt wurde.