Projekthintergrund
Der Projektstandort Mintong wird bereits seit vielen Jahren großzügig von Hilfe zur Selbsthilfe e.V. gefördert. Mintong befindet sich in Arunachal Pradesh, einer der sieben Bundesstaaten Nordostindiens, die nur durch einen schmalen Landkorridor mit dem Rest Indiens verbunden sind. Ein Großteil der Bevölkerung gehört den indigenen Völkern an. Diese sind häufig Teil der ärmsten gesellschaftlichen Gruppen, da sie in Indien oft wirtschaftlich benachteiligt und ausgegrenzt werden.
Die Wanchos leben in der Region rund um Mintong. Diese Region ist sehr abgeschieden und es mangelt an Strom, Kommunikationswegen und jedweder Infrastruktur. Daher sind sie meist nur durch Tagesmärsche durch den Dschungel erreichbar. Die Abgeschiedenheit macht es den Eltern sehr schwer, ihren Kindern eine Schulausbildung zu ermöglichen.
Daher errichteten die Salesianer Don Boscos in Mintong eine kleine Schule, die sehr gut angenommen und darum 2015/2016 erweitert wurde. Sie führt heute sieben Klassen sowie einen Kindergarten und eine Vorschule. Die Schule ist bis heute im weiten Umkreis das einzige Bildungszentrum. Zeitgleich mit der Schulerweiterung wurde auch ein Mädchenwohnheim errichtet, in dem rund 100 Schülerinnen aus den umliegenden Dörfern wohnen. Im Rahmen des Projekts wurde nun ein Wohnheim für Jungen errichtet, da diese bisher noch in provisorischen, kleinen Schlafsälen wohnen.
Projektdurchführung
Der Projektbeginn war ursprünglich für das Jahr 2020 geplant. Allerdings verzögerte sich der Baubeginn aufgrund der Covid-19-Pandemie, sodass der erste Spatenstich erst am 8. Dezember 2021 erfolgte. Nachdem die Bodenplatte des Erdgeschosses gegossen war, hat der Auftragnehmer jedoch die Arbeiten abgebrochen, sodass sich die Arbeiten nochmals verzögerten und eine neue Baufirma gefunden werden musste. Hinzu kam, dass Pater P. J. Francis, der sich vor Ort um die Arbeiten kümmerte, nach Palin versetzt wurde, so dass der Geschaftsführer des salesianischen Projektbüro die Arbeiten in Mintong in regelmäßigen Abständen beaufsichtigen und ca. dreimal im Monat von Dimapur nach Mintong reisen musste. Eine weitere Herausforderung bestand darin, Arbeiter von außerhalb des Bundesstaates für die Arbeit in Mintong zu gewinnen, da alle eine Einreiseerlaubnis der Bezirksverwaltung von Arunachal Pradesh benötigen. Es gab Zeiten, in denen die Ausstellung der Einreisepapiere gestoppt wurde, manchmal war der Beamte abwesend, ein anderes Mal wurden die vorgelegten Dokumente nicht akzeptiert. Neben den Schwierigkeiten mit den örtlichen Behörden hatten die Salesanier und Bauarbeiter mit akuter Wasserknappheit und mangelnder Verfügbarkeit der für den Bau verwendeten Materialien zu kämpfen.
Dank dem großen Engagement der Partner konnte die Bauarbeiten dennoch voranschreiten. Der Rohbau des Wohnheims konnte im August 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. Die Außenputzarbeiten wurden durch den über 3 Monate anhaltenden Regen in Mintong nochmals behindert. Die Verglasung der Fenster und Gitter, die Elektro- und Sanitärarbeiten, das Verlegen von Fließen sowie die Malerarbeiten konnten Ende November 2022 abgeschlossen werden.
Besonders erfreulich ist, dass der Projektpartner den Bau trotz deutlich späterem Baubeginn sowie mit Covid-19 stark gestiegenen Baupreisen und Steuern in ganz Indien nahezu im Rahmen des vorgesehenen Budgets abschließen konnte.
Außerdem wurde mit dem Partner der Bau eines unterirdischen Wassertanks vereinbart, um das Regenwasser zu sammeln, da Mintong von akuter Wasserknappheit betroffen ist. Die Umsetzung sollte nach Fertigstellung des Wohnheims erfolgen. Aufgrund monatelanger Schwierigkeiten, Gelder von Deutschland nach Indien zu transferieren (die indischen Behörden hatten hier ein neues Verfahren mit zusätzlichen bankspezifischen Besonderheiten und Einschränkungen eingeführt) sowie erneuten Regenfällen kam es auch hier bei den Erdarbeiten zu deutlichen Verzögerungen, sodass die Maßnahme erst im November 2023 abgeschlossen werden konnte.
Erreichen der angestrebten Projektziele
Trotz all den genannten Schwierigkeiten und Hindernissen konnte das Projektziel, ein Wohnheim für die 136 Jungen zu errichten, die an der Don Bosco Schule unterrichtet werden, erreicht werden. Das Wohnheim wird vielen Jungen aus Mintong und den umliegenden Dörfern die Möglichkeit bieten, in Mintong zu wohnen und den Unterricht zu besuchen. Der Zugang zu Bildung, der ihnen ansonsten verwehrt wäre, wird sich langfristig und nachhaltig positiv auf ihr Leben und das ihrer Familien auswirken.
In der Vergangenheit gab es Situationen, in denen die Schule und das Internat aufgrund von Wasserknappheit geschlossen und die Kinder nach Hause geschickt werden mussten. Dank des installierten unterirdischen Wassertanks kann der Wasserbedarf nun ganzjährig gedeckt und der Schul- und Internatsbesuch für die Jungen sichergestellt werden.
Die Salesianergemeinschaft in Mintong wird für die Instandhaltung des Wohnheims sorgen und es für den Zweck nutzen, für den es gebaut wurde. Das Don Bosco Boys‘ Hostel ist ein wahr gewordener Traum für die Menschen in Mintong und für die anderen Dörfer des gesamten Longding Distrikts. Es handelt sich um das einzige Wohnheim der Salesianer für Jungen in der Region. Die Bewohner:innen von Mintong, die Schüler:innen der Don Bosco Schule und die Salesianergemeinschaft bedanken sich beim Verein Hilfe zur Selbsthilfe e.V. für die großzügige finanzielle Unterstützung!
Der Verein „Hilfe zur Selbsthilfe e. V. Dossenheim“ unterstütze das Projekt mit einem Betrag in Höhe von 280.918,52 Euro