Schwester Maria Wachtler ist verstorben.
Sor Maria Wachtler ist am 5. September in Caracas verstorben. Sie war 81 Jahre alt geworden, kam ursprünglich aus Österreich, wurde Ordensschwester der Salesianerinnen Don Boscos und hat den größten Teil ihres Lebens im Urwald Venezuelas am Alto Orinoco verbracht. Sie hat dort bei den indigenen Ureinwohnern – den Yanomami – gelebt, eine Schule unterhalten und vor allem medizinische Versorgung angeboten. Die dazu notwendigen Medikamente hat unser Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit Unterstützung der Lufthansa geliefert.
Ich habe sie 2013 in Caracas besucht, aber die Reise an ihren Wirkungsort hat mir das Militär verboten – obwohl ich ein gültiges Permiso hatte. Trotzdem waren die wenigen Tage mit ihr bereichernd. Maria war eine ganz zierliche und unscheinbare Frau, aber sie gehört zu den beeindruckendsten Begegnungen in meinem Leben. Sie hat stets mit ganz einfachen Worten sehr bedeutende Dinge gesagt. In unserem All-tag erleben wir ja meistens das Umgekehrte.
Helmut Merkel und Hans Breier haben mehr Glück gehabt und sie zweimal im Urwald am Alto Orinoco aufgesucht. Dort sammelten sie Eindrücke, die sie niemals vergessen haben. In der Mitglie-derversammlung 2016 haben wir uns im Andenken an Hans Breier den hervorragenden Film angeschaut, den die beiden damals gedreht haben: „Wie lange trägt der Einbaum noch?“ Und nun ist fast genau ein Jahr nach Hans auch Maria von uns gegangen.
Maria hatte mir in Caracas Don Bosco zitiert. Er meinte, dass alle, die im folgten, jederzeit Arbeit, Brot und das ewige Leben hätten. In ihrem trockenen, etwas holprigen Deutsch meinte sie zu mir: „Arbeit – davon hatten wir immer genug. Auch das Essen war sogar in schlechten Zeiten da. Und das mit dem ewigen Leben – na, wir werden es ja sehen!“ Wir wünschen es ihr von Herzen und werden sie und die interessanten Beiträge aus ihrem bewegten Leben sehr vermissen.
Michael Huber