In der Salesianerschule für Jugendprojekte in Kapstadt gibt es seit zwei Jahren das Programm „Stitch Ahead“ für die Ausbildung von jungen Frauen als Näherinnen.
Im Rahmen einer Südafrikareise konnten zwei Familien aus Dossenheim, darunter auch die Vereinsmitglieder Martina und Herbert Debatin, die Salesianerschule „Salesian Institute Youth Projects“ in Kapstadt besuchen.
„Wir konnten Vorort die Schule besuchen und auch die Lehrräume besichtigen. Besonders auffällig war, dass die Frauen einen sehr aufgeweckten und lebensfreudigen Eindruck gemacht haben. Die jungen Frauen haben sich sehr über unseren Besuch gefreut. Die Lehrräume sind zwar klein, aber gut ausgerüstet. Es gab kleinere, aber auch Industrienähmaschinen zum Lernen. Mit der Ausbildungsleiterin haben wir sowohl über die Ausbildung, als auch über die alltäglichen Probleme gesprochen. Überall gibt es Herausforderungen, die gelöst werden müssen. Angefangen vom sozialen Verhalten, das erlernt werden muss bis hin zum Schulweg und Verpflegung der Schülerinnen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Ausbildung der jungen Frauen zwar ein sehr kleiner, aber ein wichtiger Baustein für die Überwindung der Armut hier in Südafrika ist. Man darf nicht vergessen, dass es meistens die Frauen sind, die für die Erziehung und Bildung innerhalb der Familie sorgen. “
Die Ausbildung gliedert sich in zwei grundlegende Teile:
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Soziale und andere Fertigkeiten für das tägliche Leben zu erlernen
Viele Frauen kommen aus den Slums. Hier ist das Leben geprägt von Gewalt und Unterdrückung.
In diesem Teil geht es darum miteinander zu lernen, einen regelmäßigen Lebensalltag „durchzuhalten“ und Konflikte ohne Gewalt auszutragen. -
Eine 12 wöchige Ausbildung als Näherin mit Abschlusszeugnis
Die Schülerinnen erstellen in Gruppen einen eigenen Verhaltenskodex, der auf ihrem Life Skills-Training basiert. Die Aufgabe dient auch als „Eisbrecher“ für das Team, wenn es an seinen Fähigkeiten zum Sprechen in der Öffentlichkeit arbeitet. Selbstvertrauen lernen durch die gegenseitige Präsentation ihrer Arbeit.
Auch in Gruppen entwerfen und basteln die Schülerinnen Papierkleider. Dies ist eine ausgezeichnete Aufgabe, da sie Kreativität und Fantasie entfesselt.Handnähen – das Nähen mit Nadel und Faden wird geübt; Sie sticken Quadrate mit Laufstich und Rückstich.
Der Senior Designer des Lehrerteams zeigt den Schülern, wie man einfache Dekorationen wie z.B. eine Blume aus Stoffresten herstellen kann. Diese können dann z.B. zu Röcken, Schürzen, Tragetaschen etc. hinzugefügt werden.
Die Schülerinnen werden mit Teilen der Nähmaschine vertraut gemacht.
Der Laufstich und der Rückstich werden in der Maschinennäherei eingeführt.
Verständnis im Umgang mit der industriellen Nähmaschine im Vergleich zur Haushaltsmaschine.
Üben, üben, üben an den Maschinen! Gerade Linien, gebogene Kanten und scharfe Spitzen.
Die Schülerinnen beginnen mit der Herstellung ihrer Schnittmuster für ihre wiederverwendbaren Damenbinden.
Das Nähvokabular wird ausführlich gelehrt – es ist wichtig, dass jede Schülerin es versteht und sich damit vertraut macht. In den ersten Wochen wird der Wortschatz täglich getestet, um Vertrautheit und Verständnis für den Unterricht sicherzustellen. Danach kann mit der Herstellung von Kleidungsstücken begonnen werden.
Zusätzlich zum Nähen der wiederverwendbaren Damenbinden: Diskussionen über Hygiene, Periodenarmut (Armut durch hohe Kosten für Hygieneartikel) und Nachhaltigkeit.
Im weiteren Verlauf der Ausbildung erlernen die Schülerinnen das Maßnehmen, das Anfertigen von Schnittmustern mit korrekter Beschriftung und stellen dann daraus Kleidungsstücke für sich selbst her, welche sie bei der Abschlussfeier vorführen dürfen.
Die fertigen Kleidungsstücke werden von einem externen Fachmann begutachtet.
Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung werden die Abschlusszeugnisse in feierlichem Rahmen überreicht.
Der Vorstand beschloss einstimmig, als Soforthilfe EUR 3.000 für die Ausbildung von Näherinnen zur Verfügung zu stellen.
Zusätzlich wird der Erlös der gemeinsamen Weihnachtsspendenaktion des Vereins Bürgerbus Dossenheim und Hilfe zur Selbsthilfe Dritte Welt e.V. diesem Projekt zugute kommen.