Nothilfe für die Opfer des Hurrikans Matthew in Haiti

Das schwere Erdbeben 2010, das Haiti weltweit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte, traf ein Land, das bereits am Boden lag. Schon davor zählte es zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Haiti ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Umweltzerstörung, Verelendung breiter Bevölkerungsteile, Überbevölkerung und schlechte hygienische Zustände. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, die Arbeitslosenquote ist sehr hoch und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 62 Jahren.

Die Situation nach dem Erdbeben war katastrophal: über 300.00 Menschen haben ihr Leben verloren, mehr als 250.000 Menschen wurden verletzt und rund 1,2 Millionen obdachlos, die Cholera brach aus. Trotz umfangreicher Wiederaufbaumaßnahmen & weiterführender Programme hat sich der bitterarme Karibikstaat noch immer nicht von den Folgen des verheerenden Erdbebens des Jahres 2010 erholt, weshalb die erneute Naturkatastrophe die Menschen dort besonders hart trifft.

Am 4. Oktober 2016 traf einer der stärksten Hurrikans der letzten zehn Jahre den südwestlichen Teil der Karibikinsel. „Matthew“ war mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometer pro Stunde über Haiti gefegt. Zahlreiche Häuser wurden zerstört, Straßen und Felder überschwemmt. Vielerorts ist die Wasserversorgung zusammengebrochen, Felder und Gärten sind verwüstet, das Vieh verendet, das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen.

Nach bisherigen Erkenntnissen starben 546 Menschen. Nach Angaben des Zivilschutzes sind 1,4 Millionen Menschen der rund zehn Millionen Einwohner dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Denn nicht nur die Menschen im Südwesten sind von den Folgen des Hurrikans betroffen. Diese Region war reichste hinsichtlich Landwirtschaft und Vegetation. Obst und Gemüse wurde von dort zu den Märkten in die Hauptstadt geliefert. Es droht eine Hungersnot, wenn es nicht gelingt, international Hilfe zu leisten und die betroffenen Menschen mit dem nötigsten zu versorgen. Neben den Zerstörungen ihrer Häuser und der landwirtschaftlichen Flächen leiden die Überlebenden unter fehlendem Trinkwasser, was die Gefahr der Ausbreitung von Krankheiten erhöht. Bereits über 60 Cholera-Fälle sind verzeichnet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fürchtet einen großen Cholera-Ausbruch und hat eine Million Impfdosen in das Katastrophengebiet geschickt.

Zielgruppe unserer Hilfe sind die Opfer des Hurrikans in der Hafenstadt Les Cayes in der Nachbarschaft der Don Bosco Einrichtung. Die meisten von ihnen lebten in Hütten aus Wellblech und Holz, die dem Tropensturm zum Opfer fielen. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und Armut bauten die Menschen selbst Obst und Gemüse an, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Der Hurrikan hat ihnen nicht nur ihre Wohnung sondern auch die Lebensgrundlage genommen.

500 Familien sollen fünf Wochen lang humanitär unterstützt und mit Lebensmitteln und frischem Trinkwasser versorgt werden. Darüber hinaus möchte man ihnen dabei helfen, zum einen ihre Hütten und Wohnungen schnell wieder aufzubauen sowie wieder landwirtschaftliche Aktivitäten zur Eigenversorgung zu betreiben. Gleichzeitig sollen 3.000 Kinder und Jugendliche aus dem Jugendzentrum sowie der Berufsschule drei Monate lang einmal am Tag eine warme Mahlzeit erhalten, da sie als schwächste Glieder der Gesellschaft am meisten unter den Folgen des Hurrikans zu leiden haben. Damit möchten die Salesianer Don Boscos (SDB) den chronischen Hunger in dieser Zielgruppe vermeiden und sie ermuntern, auch weiterhin an den Angeboten im Don Bosco Zentrum zu teilzunehmen.

Die Gesamtkosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 343.875 Euro. Wir waren um einen Beitrag von 5.000 Euro gebeten worden. Durch eine Spendenaufruf und eine erhebliche Summe eines treuen Spenders waren wir in der Lage, bereits 11.000 Euro zu überweisen. Angesichts der grossen Not vor Ort bitten wir um weitere Spenden.

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